Wir haben im Sommer unsere erste rein virtuelle Großgruppenveranstaltung durchgeführt. Durch Corona mussten wir – wie so viele – einen alternativen Weg für eine Großgruppenveranstaltung finden, die bereits als Präsenzveranstaltung geplant war und jetzt einen neuen Weg gehen und finden musste. Das Thema war der notwendige Strukturwandel in der Aus- und Weiterbildung, ein Thema, das sicherlich durch Corona noch wichtiger geworden ist, da es die Digitalisierung und die Erweiterung des Selbstlernens miteinbezieht. Eine Verschiebung dieser Veranstaltung war also keine Alternative, sodass wir eine Möglichkeit entwickelt haben, sowohl interaktive, vielseitige Inhalte, wie auch die Möglichkeit des Austauschs zu ermöglichen. Wie haben wir dies gemacht?

Zunächst haben wir das, was wir schon inhaltlich, jedoch analog, zu dem Thema ausgearbeitet haben mit neuem Blick in die Hand genommen. Strukturwandel in der Aus-und Weiterbildung bezieht sich auf eine Vielzahl an verbundenen Faktoren. Hier spielt die digitale Infrastruktur als Basis in einem Unternehmen eine wichtige Rolle. Dazu kommt das Thema Selbstlernen, das heißt lebenslang und selbständig, vermehrt auch digital, zu lernen und zu arbeiten. Um dies umzusetzen, braucht es neue digitale Kompetenzen. Diese Kompetenzen müssen zunächst einmal durch Schulungen erlernt werden. Das geht von dem Wissen, wie man das Selbstlernen der Lernenden begleiten kann bis hin zu einem konkreten technischen und didaktischen Wissen für den Einsatz bei digitalen Tools und Plattformen. Und schließlich, wie bei jedem Wandel, ist vor allem auch ein organisatorischer Wandel entscheidend. Der Rahmen für einen solchen Strukturwandel muss geschaffen und von den Verantwortlichen entwickelt werden.

Ein Denkfehler, der oft unterläuft, ist analoge Themen einfach ins Digitale übersetzen zu wollen. Dies ist in der Regel didaktisch nicht sinnvoll. Die Inhalte müssen neu gedacht und didaktisch anders aufgearbeitet werden. Es müssen kürzere, interaktivere, vielfältigere Inhalte erstellt werden, die auf das Selbstlernen fokussieren.

Wie man die Inhalte aufarbeitet, das hängt zentral von den möglichen Tools ab. Es gibt eine Vielzahl von Videokonferenzsystemen bzw. virtuellen Klassenräumen, mit jeweiligen Vor- und Nachteilen. So muss abgewogen werden, was man vor allem benötigt. Je nach Sicherheitsstandards, Stabilität, dem Bedarf aktiven Austauschs (auch von Dateien), der Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen, der intuitiven Bedienbarkeit usw., entscheidet man sich für eine der verschiedenen Plattformen. In diesem Fall haben wir Microsoft Teams zum aktiven Live-Austausch genutzt. Teams ist eine recht stabile Software mit einer Vielzahl an Optionen. Da diese Veranstaltung aber vor allem auch den Fokus auf Inhalte gelegt hat, haben wir zusätzlich zu Teams die virtuelle Lernplattform Ilias eingesetzt. Hier konnten wir interaktive Inhalte erstellen, die die Lernenden in ihrem eigenen Tempo bearbeiten konnten. Dabei war die Medienvielfalt entscheidend. Der Mix aus Text, Bildern, Videos und Selbstlernfragen bedeutet abwechslungsreiches, vielseitiges Lernen mit Spaß. Damit beide Programme miteinander verbunden werden und der Wechsel bedienerfreundlich ist, haben wir mit Hilfe von Links immer wieder die Lernenden durch die Inhalte und den Austausch in Kleingruppen geführt.

Der große Nachteil einer solchen Veranstaltung ist definitiv die Zeit. Digitale Inhalte zu produzieren, dauert länger, es braucht mehr und detailgenaue Vorbereitung und eine neu gedachte Didaktik. Mit zunehmender Digitalkompetenz, auch bei den Teilnehmenden, sollte sich diese Zeit jedoch in Zukunft reduzieren lassen. Umso wichtiger ist es, digital zu schulen und weiterzubilden – ein nicht zu unterschätzender Trainingseffekt.

Der größte Erfolg dieser digitalen Großgruppenveranstaltung war der Wechsel aus Inhalt und Diskussion. Im digitalen weiterbilden muss man neu denken, das heißt jedoch nicht, dass man auf Vieles verzichten muss. In dieser Veranstaltung wurde nachhaltig mit Freude und Methodenvielfalt gelernt und gearbeitet. Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Teilnehmenden auch noch nach der Veranstaltung lange auf die Inhalte (auf der Plattform), die festgehaltenen Diskussionsergebnisse und die aufgenommen Videos zugreifen können. Das Wissen ist abrufbar, wiederholbar und damit greifbarer und leichter zu multiplizieren.

Nicht alle Themen sind für digitale Veranstaltungen sinnvoll, jedoch helfen digitale Veranstaltungen, auch Großgruppenveranstaltungen, eine Vielzahl an Menschen zu erreichen, Ihnen zu zeigen, was digital möglich ist und Hemmungen gegenüber dem digitalen Lernen und Arbeiten zu nehmen. Durch solche Veranstaltungen kann man Digitalkompetenzen leben und positiv erlebbar machen. Wir haben hier den digitalen Strukturwandel live gelebt und umgesetzt. Am Ende gab es durchweg positives Feedback. Ganz im Sinne von „Yes, we can“ wurde das digitale Lernen und der Austausch als bereichernd, vorteilhaft und informativ wahrgenommen. Also an jene Unternehmen, die wegen Corona neu denken müssen: Auch Großgruppenveranstaltungen sind digital hervorragend umsetzbar und erreichen viele.

Melden Sie sich gerne bei uns, falls Sie Interesse an der Umsetzung von Veranstaltungen ins Digitale brauchen. Wir beraten Sie gerne.

reich-partner